Eine Einrichtung
in Trägerschaft der
Salesianer Don Boscos

Salesianer Don Boscos seit 100 Jahren in München – Kardinal Marx dankt für ihre Arbeit

Veröffentlicht am: 2. Februar 2019

München - Nicht einmal das dichte Schneetreiben konnte die Münchner Schäffler abhalten, den Salesianern ein Geburtstagstänzchen und -ständchen zu bringen. Vor dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Wolfgang gab es dieses besondere Geschenk – sehr zur Freude von Kardinal Reinhard Marx, der die tanzenden Schäffler sozusagen mitgebracht hatte. Der Grund: 100 Jahre Salesianer Don Boscos in München. Deren besonderes Wirken und die wertvolle Arbeit des Ordens für Kinder und junge Menschen hob Marx im anschließenden Festgottesdienst hervor.

„Es ist ein schönes Geschenk zum Jubiläum“, schmunzelte der Kardinal. Der Tanz hätte durch seine humorige Art auch Don Bosco gefallen. Denn der heilige Ordensgründer aus dem 19. Jahrhundert hätte verstanden, worauf es ankäme: Den Menschen in die Mitte zu stellen. Die Liebe Jesus habe er weitergeben – nicht durch eine Methodik, sondern durch das Zugehen auf die Jugendlichen und die Frage, was er für sie tun könne. Das Leben müsse im Vordergrund stehen. Nur so könne Glaube weitergegeben werden. Das sei auch der Standpunkt des Kardinals bei der Jugendsynode gewesen, an der er im Oktober teilgenommen hatte. Kirche müsse deutlich machen für die jungen Menschen: „Sie lebt, was sie sagt.“ Wie Don Bosco.

„Ich hoffe, dass Ihr noch lange hierbleibt“

„Ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Arbeit in den letzten 100 Jahren – und ich hoffe, dass Ihr noch lange hierbleibt“, richtete Marx Worte des Dankes an die Ordensgemeinschaft und ihre Mitglieder. Seit 100 Jahren wirken die Salesianer Don Boscos in der bayerischen Hauptstadt und setzen sich auf dem heutigen Campus Don Bosco für junge Menschen ein. Ihre Anliegen und ihre Zukunft stehen hier im Mittelpunkt. Als Zentrum der Begegnung, der Bildung und des Glaubens will der Campus Don Bosco Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Heimat geben. Heute sind täglich rund 1.200 junge Menschen auf dem riesigen Gelände im Münchner Stadtteil Haidhausen unterwegs.

Don Bosco habe verstanden, jungen Menschen Gott spürbar zu machen, sagte P. Reinhard Gesing, Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, in seiner Begrüßung zu Beginn des Festgottesdienstes. Kinder und Jugendliche bräuchten Hoffnung, ein Zuhause und Zukunft. Unzählige junge Menschen hätten dies in den letzten 100 Jahren in München erfahren können. Daher ging sein Dank auch an das Erzbistum München und Freising. Nach dem Ersten Weltkrieg rief das Erzbistum die Salesianer nach München, da es viele Kinder und Jugendliche gab, die Not litten.

„Don Bosco, lebe. Die Hoffnung junger Menschen bist du“, sangen die Kinder- und Jugendchöre der Singschule im Festgottesdienst. Dafür stehen die Salesianer Don Boscos in München seit 100 Jahren. Der Direktor der Mitbrüdergemeinschaft in München, P. Stefan Stöhr, bedankte sich bei allen Beteiligten am Ende des Gottesdienstes – und lud zum gemeinsamen Mittagessen im Anschluss ein sowie zu Kaffee und Kuchen. Ein Kindermusical „Die Rache der Igel“ unter der Leitung von Dekanatsmusikdirektor Stefan Ludwig rundete den Festsonntag ab.

Eindrücke vom Don Bosco Fest 2019: 100 Jahre Don Bosco in München

Zum Video des Festwochenendes

„Junge Menschen brauchen Bildung. Die Frage ist nur: Welche?“

Bildung, Begegnung und Glaube – eine Heimat schaffen für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen. Wie das gelingen kann, darum ging es bereits zwei Tage zuvor am Festabend mit rund 250 geladenen Gästen im Veranstaltungssaal des Salesianums. Die Münchner Schauspielerin Carolin Engel nahm die Festgesellschaft zunächst mit auf eine stimmungsvolle Zeitreise durch die vergangenen 100 Jahre - von einer löchrigen und zugigen Baracke in München-Giesing bis zum heutigen Campus Don Bosco -, die von den beiden Musikern Felix Volkmann am Piano und Zdenek Bezusek an der Klarinette musikalisch begleitet wurde.

Anschließend betrat Prof. Dr. Hermann Sollfrank die Jubiläumsbühne. Der Präsident der Katholischen Stiftungshochschule München schenkte den Salesianer Don Boscos zu ihrem Jubiläum einen Festvortrag zum Thema „Junge Menschen brauchen Bildung. Die Frage ist nur: Welche?“. In sechs Thesen versuchte der Professor für Sozialpädagogik Antworten auf diese Frage zu finden.

Bildung sei kein geschlossener Container. Vielmehr eröffne Bildung einen Horizont an Möglichkeiten, auf den die jungen Menschen vorzubereiten, so Sollfrank. Kinder und Jugendliche seien heute in erheblichem Maße auf pädagogische Institutionen angewiesen, ebenso auf hervorragend qualifizierte Bildungsbegleiter, die zu maßgeblichen Impulsgebern und Förderern der jungen Menschen werden, und auf anregungsreiche Bildungs- und Lernorte. „Angesichts der Aufgaben, die durch Bildung heute in der Gesellschaft zu erfüllen sind und angesichts fortbestehender und neuer Formen sozialer Ungleichheit tragen die Salesianer Don Boscos dazu bei, dass Kinder und Jugendliche den Herausforderungen einer lernenden Gesellschaft begegnen und ihr eigenes Leben in einer offenen Gesellschaft selber gestalten können “, lobte Sollfrank die Arbeit der Einrichtungen auf dem Campus Don Bosco.

Grußworte runden Jubiläumsabend ab

Auch für die Politik sei das Wirken des katholischen Ordens wichtig, betonte die bayerische Sozial- und Familienministerin Kerstin Schreyer in ihrem anschließenden Grußwort. „Die Salesianer setzen bei der Ausganssituation der jungen Menschen an. Sie motivieren die Jugendlichen, ihr Leben selbstverantwortlich und erfüllend zu gestalten“, sagte die Ministerin und gratulierte zum Jubiläum.

Das tat auch Ordinariatsdirektor Monsignore Thomas Schlichting, der den kurzfristig verhinderten Münchner Generalvikar Peter Beer vertrat und zu Beginn des Festabends mit den Salesianern Don Boscos und ihren Gästen in der Pfarrkirche St. Wolfgang eine Vesper gefeiert hatte. Ein feierlicher Beginn des Festabends, der musikalisch vom Vokalensemble des Pfarrverbandes Haidhausen unter der Leitung von Dekanatsmusikdirektor Stefan Ludwig umrahmt wurde.

Auf die Ursprünge Don Boscos ging der Provinzial der Salesianer Don Boscos in Deutschland, P. Reinhard Gesing, in seinem Grußwort ein. Er fragte, was den Campus Don Bosco zu dem Bildungsort gemacht habe, der es heute ist. Dabei seien u.a. die vier Qualitätskriterien prägend gewesen, die den Salesianern von ihrem Gründer Don Bosco her mit auf den Weg gegeben worden seien: „Jede Einrichtung im Geist Don Boscos muss, im Bild gesprochen, wie ein Zuhause sein, wo junge Menschen Annahme und Wertschätzung erfahren, die sie wachsen lässt. Sie muss wie eine Schule Lernort sein, wo junge Menschen ganzheitlich in ihrer Persönlichkeit, ihrer Beziehungsfähigkeit, ihrer Sorge um die Schöpfung und ihrem politischen Handeln etc. gefördert werden. Sie muss jungen Menschen einen Spielhof bieten, wo sie in der Freizeit, bei Sport und Spiel einander begegnen und so aneinander wachsen können. Und sie muss für die jungen Menschen wie eine Kirche sein, wo sie die Freude des Glaubens kennenlernen können, wo ihnen Werte vermittelt werden, wo sie aber auch den Dialog lernen mit Menschen anderer religiöser Herkunft“, so Gesing.

Egal ob vor 100 Jahren, heute oder in der Zukunft – das Jubiläum hat gezeigt: Für Kinder und junge Menschen da zu sein, für sie einen Ort der Bildung, der Begegnung und des Glaubens zu schaffen – das ist zu jeder Zeit im wahrsten Sinne des Wortes not-wendig.

Text: RefÖA/cw/kh
Fotos: Nicole Stroth, Katharina Hennecke, Robert Kiderle