„Don Bosco Spatz“ als Zeichen für den Frieden verliehen
München - Die Salesianer Don Boscos in München haben beim Don Bosco Fest am Freitagabend den „Don Bosco Spatz“ an den Erzpriester der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde der Hl. Maria-Schutz in München, Valentin Smoktunowicz, verliehen. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr symbolisch als Zeichen für den Frieden vergeben. „Wir haben uns aufgrund der besonderen Situation in diesem Jahr entschieden, den Don Bosco Spatzen etwas umzudeuten“, betonte Pater Stefan Stöhr SDB, Provinzökonom der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos und Sprecher des Campus Don Bosco, in seiner Laudatio. Man überreiche den Don Bosco Spatz in diesem Sinn „stellvertretend für alle, die diesen Wunsch nach Frieden und Freiheit teilen und sich täglich tatkräftig dafür einsetzen“.
Wie P. Stöhr hervorhob, habe es am Campus Don Bosco „unglaublich viel Engagement von unterschiedlichsten Menschen“ gegeben, „eine bunte Schar von vielen Menschen guten Willens, die mit ihrer Unterstützung ein Zeichen der Hoffnung konkret gesetzt haben. Viele sind auch hier unter uns an diesem Abend und ihnen wollen wir besonders Danken“. Der Spatz aber solle „gerade denen überreicht werden, mit denen wir in Solidarität fest zusammenstehen“, erklärte er. P. Rainer Reitmaier SDB, Direktor der Salesianer Don Boscos in München, überreichte den Preis. Zu Gast waren auch Geflüchtete aus der Ukraine, die aktuell auf dem Campus Don Bosco wohnen.
Kirche im Wandel
Der Festabend auf dem Campus Don Bosco, in dessen Rahmen die Salesianer Don Boscos den Preis verliehen, stand unter dem Titel „Kirche im Wandel – Die Frage ist nur wohin?“. Die Direktorin der Domberg-Akademie Freising, Dr. Claudia Pfrang, setzte sich in ihrem Vortrag daher mit den aktuellen Krisen der katholischen Kirche auseinander, wies aber auch auf die Notwendigkeit eines christlichen, pastoralen Blicks hin. „Es würde etwas fehlen, wenn die Christen fehlen“, stellte sie klar. Aber sie sei überzeugt, „dass ein Paradigmenwechsel in der Kirche notwendig ist“. Sie rief dazu auf, auch vor Ort in den Gemeinden „Kirche auf Augenhöhe zu gestalten“. „Die Kirche verliert sich nicht im Außen, also im Hingehen zu den Menschen, sondern sie findet sich dort“, so Pfrang.
Bestätigt fand sie ihre Sicht in einer Umfrage, welche die Studentin und frühere Oberministrantin im Pfarrverband Haidhausen, Vera Fath, vorstellte. 132 Menschen hatte sie dort zu ihrer Einstellung zur Kirche befragt und dabei besonders eine Unzufriedenheit mit strukturellen Themen wie dem Umgang mit Homosexualität, dem Zölibat oder dem Zugang zu Weiheämtern für Frauen ausgemacht. Fath rief dazu auf, „gemeinsam an einem Konzept Kirche zu bauen“. Die Umfrage sehe sie „vor allem als Basis zum Dialog“, ermutigte sie.
Ort der Begleitung für junge Menschen
Eingeleitet wurde der Festabend mit einer Vesper unter der Leitung des Provinzials der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Reinhard Gesing SDB. In seiner Ansprache machte er deutlich, dass auch Johannes Bosco seine „Liebe zur Kirche nicht nur durch sein Tun und seine Projekte“ lebte, sondern auch dadurch, „dass er an ihr litt“. Unter anderem litt er P. Gesing zufolge an einem schon zu seiner Zeit in Teilen der Kirche vorkommenden Klerikalismus und an machtpolitischen Konflikten, denen er auch persönlich ausgesetzt war. Ebenso habe er aus der Kirche aber auch viel Unterstützung erfahren. Die Kirche als „Ort des Wachstums, der Bildung und der Begleitung für die jungen Menschen, ganz besonders die, die am Rande der Gesellschaft stehen“, sei alle Mühe wert, sagte P. Gesing. „Und dazu möchte auch ich meinen Beitrag leisten“, betonte er ganz persönlich.
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